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Tasmania 2

Da es uns nach einer 10-tägigen meteorologischen Anomalie (NULL Niederschlag!!!) nun doch mal für zwei Tage ein bißchen erwischt hat, hier zunächst ein kleines Gedicht über das tasmanische Wetter:

Drizzle Grizzle

Dirty days hath September,
April, June and November,
February is quite alright,
It only rains from morn till night.
All the rest have thirty one,
Without a single ray of sun,
And if any month had thirty two,
They'd be bloody raining too.

Aber zurück zum Reisealltag. Hier das Ergebnis, des Energiestreits der 70er Jahre vom Red Knoll Lookout aus gesehen. Aus dem kleinen Lake Pedder, der zuvor die Ausmaße des Niedersonthofener Sees hatte, ist ein Gewässer geworden, das 27 mal so viel Wasser enthält wie Sydney Harbour. (Anm. der Red.: Nein, der Aussichtpunkt ist nicht nach dem zentralen Gesichtserker des Autors benannt)  

In diesem Schaft fällt das Wasser 140m tief aus dem See auf die gigantischen Generatorschaufeln.

Blick vom Mt. Wellington auf Hobart. Die Hauptstadt Tasmaniens gefällt uns außerordentlich gut. Sie hat etwa so viele Einwohner wie Ulm/Neu-Ulm. Hier bekommt der Outdoor-Freak ebenso alles was er zum Leben braucht, wie der Gourmet oder Kulturbeflissene. Und  zudem gibt es sogar noch einen Parkplatz am samstäglichen Salamanca Markt. Das echte Paradies sozusagen. 

Die absolute Einsamkeit findet man schon eine gute halbe Autostunde von Hobart entfernt. Wer mit der Fähre nach Bruny Island übersetzt, trifft mehr Pinguine als menschliche Artgenossen. 

In der Brutzeit fliegen die Pied Oystercatchers schon mal im Sturzflug auf einen zu, um ihr Nest zu schützen. Im Moment halten sie eher nach kleinen Krabben Ausschau.

Zurück in Hobart, ein Kleiner unter vielen Großen. Der erste Bremach Kundendienst beim Webster IVECO Service. Die Motorhauben der Trucks waren fast so groß wie unser ganzes Auto. Trotzdem sorgte unser Vehikel für viel Aufsehen. Die netten Mechaniker freuten sich, dass es uns so gut auf Ihrer Insel ("the main island", Australien ist "the north island" oder "the other island") gefällt. Sie versorgten uns mit vielen Tips für die Weiterfahrt.     

Port Arthur auf der Tasman-Peninsula ist DAS touristische Highlight Tassies mit über 200.000 Besuchern jährlich. Entsprechend groß ist der Parkplatz und die Anzahl der Touristenbusse. Die 14$ Eintrittsgebühr pro Erwachsenem erscheinen uns jedoch reichlich überzogen für ein paar Rouinen aus dem 18 Jahrhundert, zumal ein Familienmitglied 10 Jahre lang in einer Rouine aus dem 17. Jahrhundert in Ulm Söflingen gewohnt hat. Kein Platz für uns also. Ein kurzes Foto von der kostenlosen Aussichtsplattform und weiter gehts in einsamere Ecken der Halbinsel.

Die Einsamkeit findet man in der Nordwestecke der Tasman Peninsula. Dort kann man nicht nur kostenlos campen, sondern auch die Überbleibsel der Kohlenminen und Gefängniszellen, in denen die übelsten der Verbannten zu Grunde gingen kostenlos besichtigen. Die Possums sind in Aussie zwar geschützt, im Grunde genommen aber eine Landplage. Nicht umsonst nennt sie Dave "bastards", sie fressen das ganze Vogelfutter weg. Unser Freund Grant aus Wanaka schaut sie sich am liebsten über Kimme und Korn an, good on ya!. In Neuseeland bedrohen diese Dreckskerle eine Vielzahl von Vogelarten. Rotzfrech und furchtlos sind sie zudem. Nicht mal unser 2Mio Lumen Scheinwerfer verjagt sie endgültig, der Geruch von Stockbrot zieht sie einfach magisch an.

Das Wooden Boat Festival lockt uns zurück nach Hobart. Die James Craig, ist der Star der Veranstaltung in diesem Jahr. Ihr Rumpf ist allerdings nicht aus Holz sondern aus Stahl. Viele Jahrzenhnte rostete er auf dem Grund der Recherche Bay vor sich hin. Vor wenigen Jahren wurde er gehoben und das Schiff für 22 Mio. Au$ restauriert. Ab sofort steht das Schiff zahlungskräftigen Segelromantikern für Ausflüge zur Verfügung.

All unser Daumendrücken hat nichts geholfen. Das Boot der Kiwis. die "Konika Minolta", hat zwar zuvor neun von zehn Rennen, nicht jedoch die Sydney Hobart Regatta gewonnen. Uneinholbar in Führung liegend, mußte sie ebenso wie das sie verfolgende Aussie Boot (welches allerdings gleich einen Totalschaden erlitt) aufgeben. In Anbetracht der sich gleichzeitig 2000 km um die Weihnachtszeit abspielenden Ereignisse, war der Ausgang des Rennens in diesem Jahr jedoch aber ohnehin von untergeordneter Bedeutung.

"Quick and dirty" ist nicht nur ein Computer-Programmierern vertrauter Begriff, auch im Schiffsbau findet er Anwendung. Böse Zungen behaupten, diese Form des Schiffsbaus sei zuerst in Griechenland erfunden worden, wo das Gewerbe eine Jahrtausende alte Tradition hat. Beim Hobart Festival haben die Teilnehmer am Samstag zwei Stunden Zeit ihr Boot zu bauen. Dummerweise müssen sie es aber am darauffolgenden Montag selbst besteigen und durch den Hafen segeln. Die Fotos von den reihenweise absaufenden Kähnen gibt es dann in der Dienstagsausgabe des "Mercury".

Es wird gehobelt, gebohrt und gesägt, meist verwendetes Utensil ist aber wie daheim, die Tube "Sikaflex".

Viele schöne Boote und ein echtes Fahnenmeer.

Sogar die Wikiner sind vertreten. Echte Dänen erklären die klassische Form des Schiffsbaus ihrer Heimat.

Das ganze Wochenende über, gibt es zahlreiche Veranstaltungen in Hobart. Am Abend besuchen wir das kostenlose Konzert der Tassie Philharmoniker "Symphony under the Stars" in Glenorchy. Gespielt wird Smetana und Star Trek. "Second star to the right and then straight on 'til the morning!"

Am friendly beach kamen wir erst bei Dunkelheit an, da wir zunächst mal einer Chinesin helfen mußten, die ihren Miet-Geländewagen gegen einen Baum gefahren hatte. Zum Glück waren sie und ihr Sohn unverletzt. Erst am Morgen konnten wir den schönen Ausblick genießen. 

Dann machten wir uns auf, zur Besteigung des Mt. Amos. Große und kleine Granitklunker zieren den Wegesrand.

Dies ist die Belohnung für den steilen Aufstieg, der bei Nässe nicht machbar ist, da die steilen Granitplatten dann zu gefährlichen Rutschbahnen werden. Die Wineglass Bay gilt als eine der schönsten Buchten der Welt. Auf keinen Fall wagen wir zu widersprechen!

Der zweite schwere Aufstieg innerhalb von drei Tagen. Von St. Patricks Head aus sieht man weit über die traumhaft schönen Buchten der Nordostküste.

Ein einsamer Bremach schraubt sich über Jabob's Ladder hinauf in den Ben Lomond National Park.

Die National Penny Farthing Championships in Evandale sind alljährlich DAS sportliche Großereignis auf der Nordhälfte der Insel. Die durchtrainierten Akteure, kommen aus allen Teilen des Landes und sogar bis aus Irland hierher.   

Zum Rahmenprogramm zählen allerlei musikalische Darbietungen.

Jugendliche Tänzer schwingen ausgelassen das Tanzbein.

Für Sven: Bei der Oldtimer Ausstellung sind auch Modelle aus Übersee vertreten.

Vor dem großen Rennen werden traditionell die schönsten Sonntagsgewänder prämiert. Ravehosen waren diesmal nicht dabei.

 

Ein exotischer Cocktail an Fahrzeugen ... 

... steigert die Spannung vor dem Finale.

Start zum Finalrennen über vier Runden. Ganz innen der Vorjahressieger aus New South Wales.

Um jeden Milimeter wird gekämpft, die Spitzengeschwindigkeit beträgt bis zu 40 km/h.

Wenige Stunden später am Waterhouse Point. Hier geht es nicht um Geschwindigkeit.

Der Mt. William National Park an der einsamen Nordostecke Tasmaniens wurde als Rückzugsgebiet für die Forrester Kangaroos geschaffen. Diese recht kleine Kanguruhart ist die einzige in Tasmanien (alles was man sonst ständig sieht sind Wallabies). Da sie bevorzugt auf offenem Grasland weiden, wurden sie von den Bauern, die um das Futter für ihre Kühe bangten als Schädlinge betrachtet, und gnadenlos abgeknallt. Hier sind sie vor Abschuß sicher und entsprechend häufig anzutreffen.

Versteckter Bremach am Policemans Point. Sehr viele Vogelarten sind hier anztreffen. Darunter auch Gannets, Cormorans und Aussie Pelicans.

Der Pub in the Paddock ist eine lokale Berühmtheit, nicht zuletzt wegen seines Bier trinkenden Schweins ...

... namens Priscilla. Allerdings lag Elvis' Gemahlin während unseres Aufenthalts in ihrer Hütte, wohl um ihren Rausch auszuschlafen.

Ein Hausboot bei St. Helens. Dieser Morgen zeigt uns erstmals den für Tassie so bekannten Nebel. So läßt er sich aushalten.

Ein weiteres Hausboot in der Nähe der Brücke über den Tamar River bei Kayena.

Der Tamar River zieht die zentrale Achse durch die Weinanbaugebiete Tasmaniens. Hier besuchen wir gerade die Weinberge der Pipers Brook Winery. Allerdings werden auf Tassie hauptsächlich farb- und freudlose Beerchen von Rebsorten wie Müller Thurgau, Gewürztraminer oder ähnlichem angebaut, deren Aufzucht auch in den eigentlich für den Weinanbau völlig ungeeigneten, kaltgemäßigten Regionen unserer Heimat immer wieder versucht wird. Hier ziehen wir insbesondere ob der horrenden Preise kopfschüttelnd von dannen, verneigen unser Haupt jedoch anerkennend, ob des für das Klima sehr schönen Cabernet Sauvignon, den uns die Genossenschaft der Launcestoner Kleinbauern für einen zudem sehr fairen Preis kredenzt, welcher im Geschmack mindestens so lang war, wie dieser Schachtelsatz. Chapeau!

Das Zirkusfestival in Golconda ist sowas wie unser letzter Progammpunkt auf Tassie. Hier freuen wir uns darauf, unsere Freunde Brett und Joel mit ihren Kids Asha und Alex, die mit VW-Bus T2, Angelrute und Nähmaschine unterwegs sind. Sie gaben uns die allermeisten Tips zu schönen Plätzen rund um Tassie.

Darüber hinaus gibt es allerlei Akrobatik und Klamauk vom Feinsten zu sehen.

Wobei sich das Publikum zum Sonnenschutz größtensteils streng an die Formel "slip, slop and slap" hält.

Abschied von Tassie. Die Rückfahrt beschert uns das Glück, sie mit unseren schweizer Freunden Ruth und Peter teilen zu können. Wir fahren wieder mit der Spirit of Tasmania II und genießen dieses Mal die recht ruhige Tagesüberfahrt. Sechs Tage nach unserer Hinreise, wurde das uns hier gerade entgegenkommende Schwesterschiff Tassie I bei 10-15m hohem Seegang von einer "Freak Wave" mit 20m getroffen. Dabei gingen unter anderem die Scheiben auf der Brücke des elf Decks hohen Schiffes zu Bruch und die gesamte Navigation viel aus. Obwohl bereits zwei drittel der Strecke zurückgelegt waren, entschloß sich der Kapitän, der nur noch mit einem Satellitentelefon kommunizieren konnte, erstmalig seit dem Einsatz dieser für extremste See tauglichen Fähren um ca. 4 Uhr morgens zur Rückkehr nach Melboure. Bei unserer Überfahrt geht nur eines zu Bruch, die Chancen des VfB Stuttgart im internationalen Fussballgeschäft. In voller Länge wird das Spiel der Cannstatter gegen den AC Parma übertragen.